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online-Gespräche
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Die Auswertung der Gespräche zum downloaden im pdf-Format (08 03
2001)
Beschreibung der online-Diskussion:
- download (10 Seiten)
In unserer Auftaktmail am 20 11 legen wir für alle Teilnehmerinnen den Modus der Diskussion fest. Wir wollen mit ihnen Gespräche führen, also keine Interviewsituation mit Fragen unsererseits und Antworten ihrerseits herstellen. Dies organisieren wir als Mailingliste, die wir über baba_yaga1@mail.ru koordinieren. Dazu gehört, daß wir alle Beiträge an alle anderen weiterschicken und bei Bedarf auch in die entsprechende kyrillische Kodierung verändern. Erst im Laufe der Gespräche bittet uns Lissjutkina, ihr die Beiträge als Attachments zu schicken. Wir zensieren nicht und auch die Moderation stellen wir uns so minimal wie möglich vor: wir stellen den Rahmen, organisatorisch und zeitlich, und schreiben eine Auftakt- und eine Schlußmail. Ansonsten diskutieren wir als Empfängerinnen der Mailingliste. Dennoch bleibt unsere Rolle zwiespältig, wir stehen zwischen den Positionen der Interviewerinnen, Wissenschaftlerinnen, nicht-Russinnen, Teilnehmerinnen, Studentinnen, ...
Auswertung der online-Diskussion:
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Unsere erste e-mail beginnen wir mit einer provokanten Gegenüberstellung von Cyberfeminismus und Feminismus, um durch eine überspitzte Polarisierung der Positionen ein streitbares Feld zu eröffnen - und mit der Hoffnung auf Widerstand.
Die von uns heraufbeschworene Grenzziehung zwischen Cyberfeministinnen und Feministinnen überträgt sich auf weitere Differenzen, die die Gespräche durchdringen. Diese zeigen sich neben theoretischen bzw. methodisch unterschiedlichen Herangehensweisen und Bezügen auf verschiedene Theorien vor allem in den folgenden: die Differenz Rußland und Deutschland bzw. Rußland und die anderen, Sowjetunion und fSU, Generationsunterschiede, Theorie und Aktivismus, Systemkritik und Angepaßtheit, archaisch und modernisiert. Diese Unterschiede werden einerseits als notwendige Unterschiede zwischen Frauen thematisiert, als Möglichkeit zu Erfahrungen und Veränderung gesehen, andererseits auch in Argumentationen gegen die anderen eingesetzt und teilweise als essentiell angesehen.
Dem liegen die unterschiedlichen Erfahrungen und Geschichten der einzelnen Frauen zu Grunde, die sie in ihren Vorstellungen wiedergeben oder als "Anekdoten" zur Veranschaulichung heranziehen.
Als wesentliche Gesprächsthemen sehen wir die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Feminismus und Cyberfeminismus, Cyberspace und Neuen (Bio)Technologien, Körper und Mutterschaft.
Das für uns sehr wichtige Thema der Repräsentation der "Frau" mit dem Bezug zu den Frauen, unsere Frage nach den Frauen in Rußland, zieht sich durch die gesamte Diskussion. Allerdings wird nicht in einem Strang darüber diskutiert, vielmehr erweist sich die "Frau" als Gesprächsfaden, der in einer verborgenen Ebene quer durch die Beiträge gezogen wird. Jana stellt in ihrem ersten Brief die Frage nach der Repräsentation, die direkt nie beantwortet wird. Antworten finden sich allerdings auch so. Es wird vieles über Frauen, vor allem über rußländische Frauen, geschrieben.
Als ein für uns überraschendes Thema ist die Frage nach Verantwortlichkeit und Verantwortung aufgetaucht, das viele der Briefe durchzieht. Dieses erscheint uns auch insofern sehr interessant, da wir und unsere Gesprächspartnerinnen mit ihm in den Gesprächen unsere Gespräche reflektieren, und es sehr konkret auf eine mögliche Handlungsfähigkeit (im Cyberspace) verweist.
- "Russischer" Cyberfeminismus download (5 Seiten)
Unsere Beschreibungen und Einschätzungen zum "russischen" Cyberfeminismus haben sich in vielerlei Hinsicht bestätigt, in manchen Punkten differenziert, erweitert und zugespitzt. Auch wenn von den wenigen Stimmen, die russischen Cyberfeminismus ausmachen, noch weniger vertreten waren, haben wir in unserer Diskussion eine Performance der "Streitkultur" erlebt. Nur daß sich diese zum Teil weniger als eine "Kultur" gezeigt hat, als ein Gegenüberstehen sehr unterschiedlicher, zum Teil verhärteter Positionen. Bestätigt hat sich, daß es unmöglich ist, über den Cyberfeminismus in Rußland zu sprechen, daß dieser Begriff sehr unterschiedlich besetzt wird.
- Kulturelle Verortungen download (2 Seiten)
Jedoch richten wir von der Betrachtung eines Raums zwischen Frauen noch einmal den Blick auf eine konkrete lokale Geographie: den Petersburger Cyber-Femin-Club.
- Was hat Cyberfeminismus mit (den) Frauen in Rußland zu tun? download (4 Seiten)
Es werden sehr verschiedene Umgangsweisen mit dem Problem der Repräsentation der "Frau" sichtbar, es gibt Antworten auf die Frage nach dem Zusammenhang mit dem Cyberspace. Auf die Frage, was Cyberfeminismus mit den Frauen zu tun hat, gibt es für jede Cyber/Feministin eine verschiedene Antwort. Um welche Frauen und um welchen Begriff von "Frau" geht es?
- Erfahrung der Gespräche download (7 Seiten)
Unser Anliegen war, eine offene Atmosphäre herzustellen, in der ein Austausch möglich ist, Differenzen und Grenzen thematisiert und Erfahrungen geteilt werden können. Das ist nur zum Teil gelungen und hat aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert. Zum Ausgangspunkt unseres Nachdenkens darüber, wollen wir die Idee der "Gastfreundschaft" nehmen, deren Dimensionen uns erst während und nach den Gesprächen verständlich geworden sind. Wir halten sie für eine sinnvolle, positive Vision und Option für zukünftige Projekte.
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