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Magistra im Entstehen
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Wir betrachten unsere Arbeit als ein cyberfeministisches Projekt, das
einen interaktiven und interkulturellen Beitrag zur Diskussion um
Cyberspace und Geschlecht leisten soll. Aus unseren bisherigen Studien und
Interessen und der Überzeugung, daß diese Diskussion sowohl global
als auch lokal verortet werden muß, ergibt sich die
Schwerpunktsetzung "russischer Cyberspace als gendered space". Mit diesem
Arbeitsthema ist bereits eine These formuliert: Cyberspace ist als Raum
immer als vergeschlechtlichter konstruiert. Desweiteren weist der Titel
auf unsere als zentral gewÄhlte Kategorie Raum hin.
ZunÄchst jedoch einiges zu unserem VerstÄndnis von
Cyberfeminismus - einem Label, das sich international der Festlegung und
Eindeutigkeit entzieht. (Zitate Kuni, Mitrofanova etc.). FÜr uns
bedeutet Cyberfeminismus eine radikale Kritik neuer Medien und
Technologien, die Modelle entmythisiert, die vom Cyberspace als einem
machtfreien, pluralistischen, kÖrperlosen und strukturell
demokratischen Raum ausgehen. Insofern ist er an der Grenze zwischen Innen
und Außen des Cyberspace angesiedelt und untersucht Machtbeziehungen
im "realen" und "virtuellen" Raum in ihrer gegenseitigen Bedingtheit.
Cyberspace umfaßt nicht nur (den) virtuellen Raum im Sinne von
Software-OberflÄchen und Netzwerken, sondern erstreckt sich Über
dessen Gestaltung bis hin zur Herstellung von Hardware und Produktion von
Wissen. Er muß somit als diskursiver, materiell und sprachlich
strukturierter Raum begriffen werden und ist fÜr uns an eine
Diskussion von Arbeit und ArbeitsverhÄltnissen unter globalisierten
und neoliberalen Bedingungen gekoppelt.
Unser Projekt stellt sich genau an diese Grenze, leistet Kritik
innerhalb eines Teils des Mediums und ist an die Nutzung des Raums
Cyberspace gebunden.
Wir wollen unsere Arbeit in einen Theorieteil und einen
"angewandten" Teil unterteilen, die sich gegenseitig bedingen, LÜcken
lassen und Raum fÜr weitere Gestaltung und Kommunikation bieten.
Theoretisch wollen wir eine Grundlage schaffen fÜr die
Betrachtung des russischen Cyberspace als lokal verortetem gendered space.
Die Eingrenzung eines speziell russischen Cyberspace nehmen wir einerseits
Über Rußland als Territorium und das hier angesiedelte Runet,
Über die Sprache Russisch, die sowohl von in Rußland Lebenden
als auch von der russischen Diaspora verwendet wird, und andererseits
Über den von beiden Gruppen hergestellten thematischen Bezug auf
Rußland als Kulturraum vor. Die lokale Verortung scheint uns
notwendig, weil:
- die AbhÄngigkeit von internationalen Hierarchien sich
lokal auswirkt
- lokale Herrschafts- und damit auch
GeschlechterverhÄltnisse den Raum bestimmen
- traditionelle Grenzziehungen und Raumzuweisungen im
Cyberspace fortwirken
- der Cyberspace an lokale Infrastrukturen gebunden ist
Wir gliedern diesen Teil einmal in eine Betrachtung der lokalen
Auswirkungen der globalen VerhÄltnisse fÜr russische Frauen in
Bezug auf Arbeit (und Infrastruktur)
und eine Betrachtung der lokalen GeschlechterverhÄltnisse, die
Grenzziehungen und Raumzuweisungen fÜr Frauen.
Die hierbei aufgezeigten Strukturen sollen Über Online-Interviews mit
russischen Cyberfeministinnen und Feministinnen fÜr den Cyberspace
problematisiert werden.
1. AnnÄherung Über Kategorie Raum
2. Globalisierung und ihre Implikationen fÜr russische
Frauen
3. Symbolische RÄume
3.1. Thematisierung der Grenze Ost-West (vor allem am
Feminismus-Diskurs)
3.2. Frauen als das doppelt Andere
3.3. Sobornost' (ein Begriff, der auf russische
Gemeinschaftsvorstellungen jenseits von IndividualitÄt und
KollektivitÄt verweist, und im heutigen Feminismus-Diskurs Über
den Begriff der SpiritualitÄt wieder aufzutauchen scheint)
3.4. Welche RÄume werden Frauen zugewiesen? Öffentlichkeit
und Privatheit
4. Online-Interviews zum Thema Cyberspace und Geschlecht
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